In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich CDU und FDP für die Einführung von Studienbeiträgen für Studierende aus Drittstaaten ausgesprochen. In einem Gespräch mit der „Westdeutschen Zeitung“ teilt NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen nun mit, dass man sich von diesen Plänen verabschiedet habe. Dazu erklärt Dietmar Bell, MdL (wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW):
„Die SPD begrüßt die Entscheidung der schwarz-gelben Landesregierung auf die Einführung von Studiengebühren zu verzichten. Gemäß eines alten Sprichwortes: Es ist besser, auf halbem Wege umzukehren, als auf dem falschen Weg zu bleiben.
Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer sind sozial ungerecht und führen in der Praxis auch nicht zu zusätzlichen Einnahmen an den Hochschulen. Das zeigen die Zahlen aus Baden-Württemberg, das bereits seit dem Wintersemester 2017/18 Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer erhebt. Die erwarteten Mehreinnahmen blieben durch sinkende Studierendenzahlen und den gesteigerten Verwaltungsaufwand aus. Die von Schwarz-Gelb in NRW geplanten Studiengebühren waren von Anfang an ein Luftschloss!
Die Landesregierung hatte großspurig getönt, mit den Studiengebühren Mehreinnahmen von mehr als 100 Millionen Euro erzielen und diese an die Hochschulen weiterleiten zu wollen. So sehr wir als SPD die überfällige Absage an Studiengebühren begrüßen: Die Ministerin bleibt konkrete Antworten darauf schuldig, wie Studien- und Arbeitsbedingungen an den Hochschulen verbessert werden sollen. Die Betreuungsrelation (Studierender pro Professorin/Professor) an den nordrhein-westfälischen Hochschulen bleibt unbefriedigend. Die Absage an die Studiengebühren unterstreicht: Aus dem größten Wissenschaftsstandort Deutschlands müssen andere Impulse kommen als imageschadende Vorschläge aus der marktliberalen Mottenkiste oder hasenfüßige Verweise Richtung Bund.“