Bonn verschlechtert zeitgleich sein Angebot
Zwölf Jahre OGS sind Grund genug, mit Stolz auf das Erreichte zurückzublicken. Gerade die Stadt Bonn hat in den ersten 10 Jahren der OGS immer wieder deutlich gemacht, dass der offene Ganztag nur dann sinnvoll ist, wenn er pädagogisch qualitativ angelegt ist. Mit der Einrichtung eines OGS-Büros hatte die Stadt den Prozess gesteuert, begleitet und sich zur Vorzeigestadt in NRW entwickelt.
Heute gehört die OGS in Bonn zum selbstverständlichen Angebot fast aller Grundschulen. Dabei profitiert die Stadt von einem gemeinsamen Bildungs- und Betreuungsangebot von Schule und Jugendhilfe unter dem Dach der Schule.
Mit den jetzt vorgelegten Kürzungsabsichten zur OGS verlässt die Stadt Bonn den Ansatz einer guten, bedarfsgerechten und qualitativ ausreichenden OGS-Bildung. Das geschieht ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo das Land aufgrund des steigenden Bedarfs an guter Bildung die Fördersätze für die OGS erhöht.
Wie jetzt bekannt gegeben wird, erhöht das Land in Abstimmung mit den Kommunen nachhaltig und verlässlich die Fördersätze für die OGS ab 2016 um jährlich jeweils 3%. Bereits im Jahr 2015 hatte das Land die Budgets für die OGS um 3% angehoben, nachdem zuvor im Jahr 2010 eine Erhöhung um 21% erfolgt war. Hinzu kamen ab 2015 die Fördersätze für Flüchtlingskinder, die ein Jahr lang mit einem doppelten Fördersatz gefördert werden können. Diese Kinder können unterjährig in die OGS aufgenommen werden. Allerdings muss die Kommune dafür die Plätze bereitstellen.
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten ebenfalls einen erhöhten Ansatz in der OGS-Förderung. Dazu ist kein sonderpädagogisches Aufnahmeverfahren erforderlich, sondern lediglich eine fachliche Stellungnahme der Grundschule.
„Mit der jährlichen Steigerung der Budgets um drei Prozent geht das Land einen weiteren Schritt. Mit dieser Dynamisierung wollen wir die Kostensteigerungen auffangen und helfen, die Qualität in den OGS dauerhaft zu sichern“, freut sich die Bonner Landtagsabgeordnete Renate Hendricks über diese Anpassung.
„Umso weniger kann ich es jedoch verstehen, wenn die Stadt Bonn zum gleichen Zeitpunkt die wichtige Präventionsarbeit in der OGS reduzieren will. Das hilft weder den Kindern, noch den Finanzen der Stadt Bonn. Denn fehlende frühe Investitionen werden die Stadt Bonn später teuer zu stehen kommen“, beklagt Hendricks.